Worte sind mein Leben.
Ich sammle sie, ich verbinde sie, ich sortiere sie, ich setze sie zusammen – manchmal immer wieder neu. Ich liebe es, mit ihnen zu spielen, manchmal kaue ich darauf herum, manchmal spucke ich sie wieder aus. Ich bewege sie und ich höre ihnen zu. Sie führen ein Eigenleben, nicht immer lassen sie sich in eine Zeile bringen. Aber manchmal kommen sie von ganz allein zu mir und setzen sich in meinem Kopf fest. Und hin und wieder entsteht daraus ein Gedicht.
Hier findest Du eine Auswahl meiner Gedichte und Texte.
Und den Weg zu meinen Büchern.
Wenn Du mich kennen lernen möchtest, kannst du das bei meinen Lesungen und Schreibwerkstätten tun und mich gern dazu einladen.
Und wenn Du einen Text geschrieben haben möchtest, dann melde Dich bei mir.
Du hast ein Lieblingswort und wünscht Dir ein Gedicht dazu?
Du möchtest jemandem etwas Besonderes schreiben und weißt nicht, wie?
Du suchst nach den passenden Worten für einen bestimmten Anlass?
Kontaktiere mich gern – dann laden wir die Worte ein, uns zu besuchen.
Ich freue mich darauf!
Friederike Hempel
Sterne
Ein Himmel
aus Sternen
über uns
Gezacktes Glück
der Nacht
zerleuchtetes Blau
ausgebreitet um uns
Segnender Himmel
größer als wir
ausgespannt
ins Weite
Seine Enden
reichen in die
Unendlichkeit
Wer sind wir
unter diesem Himmel
fragiles Glück
unter den Sternen
suchende Zeugen
der Endlichkeit
Aber der Himmel
ist groß
Seine Sterne
kennen den Weg
Sein Blau reicht
über uns hinaus
Unter ihm
sternt die Liebe
unermesslich
Anfang
Fülle dich mit Himmel
Pflück dir aus den Wolken
einen Traum
Steig aus der Zeit
die dich drängt.
Kleide dich in Sonne
und falle weit
in die Höhe
Erklimme den Grund
Stell alles auf den Kopf.
Alles ist Anfang.
Das Meer ist tausendblau
In seinen Falten verbirgt es
sein Geheimnis
Sein Spiegel voller Leben
trägt den Himmel.
Atme das Blau
Fülle dich mit Himmel
Umgib dich mit Meer
Jede Welle
singt dein Lied.
12/19
Nein
Nein
nicht leben
als wäre es der letzte Tag
als müsste ich gierig noch greifen
nach allem, was mir entging
Leben will ich
als wäre es der erste Tag
als wären Leben und Welt
noch gestaltbar und neu.
Leben will ich
als wäre alles noch möglich
als könnte alles noch werden
als wäre die Hoffnung noch jung
Und aus den Wänden
die uns jetzt halten
würden die Träume grün
ins Leben wachsen
Und aus allen Wolken
fiele die Freiheit
uns mitten in Ängste
und Streit.
Wie wäre das
Leben und Welt
noch einmal am Anfang –
Was würden wir wagen?
9/18
Übergang
Schnüre dein
Bündel Hoffnung
und setze den Fuß
auf die Brücke
die dich
ins Neue Jahr führt
Lass am Ufer zurück
was dich zu schwer
atmen lässt und
tanze auf den
glitzernden Lichtern
der Erinnerung
Löse
den schönsten Stern
aus deinen Haaren
hänge ihn in den Himmel
damit du den Weg findest
bei Nacht
12/18
Halbheit
Ach, dass man leben könnte
mit all dem Unfertigen
dem nur halb Gelungenen
den brüchigen Gedanken
und dem oft so
zögernden Herzen
Dass man sich einrichten könnte
zwischen den losen Enden der Worte
und in den schweigenden Melodien
und sich befreunden würde
mit den begonnenen Skizzen
und den abgebrochenen Reimen
Und dann vielleicht doch
das Ganze schon sehen könnte
im Begonnenen
in der Skizze das Bild
und in ein paar Worten ein Gedicht
in einer Zeile ein Lied und
im Kirschblütenduft
eines einzigen Momentes
das ganze Leben.
9/19
Schweigen
Manchmal
fällt mir
das Schweigen
ins Wort
unterbricht sich
mein Sprechen
findet kein Buchstabe
mehr seinen Platz
im geendeten
Redestrom
spannt die Stille
ihr Segel aus
fährt durch die Nacht
lautlos
sprachlos
wortlos
erst im
Morgengrauen
wird
aus ihrem tiefsten
Traum
ein Wort langsam
in mein Schweigen
fallen
2/2022
Wahrheit
Wahrheit
ist eine
Rose
aus dornigem Holz
gewachsen
ins Licht gedrängt
hundertmal niedergeregnet
aus falschen Himmeln
wieder erblüht
tapfer zärtlich zerbrechlich
hundertmal niedergetreten
in staubigen Grund
Wahrheit
ist eine Rose
wieder und wieder
erdrückt
erschlagen
verbrannt
wird sie der Erde
tausendfach
ihr Blühen schenken.
11/21
Weihnachten, manchmal
Manchmal
ist Weihnachten
mitten im Jahr
zwischen Kühlschrank
und Gardine
Einkaufsliste und
Wäscheberg
schmückt sich die Seele
mit roten Perlen
fällt ein Licht
in die Nacht
Manchmal
ist Weihnachten
mitten im Jahr
findet sich Erinnern
am Grunde des Herzens
wird ein Traum
neu geboren
Manchmal
ist Weihnachten
mitten im Jahr
ziehen Wolken
unter den Füßen
blüht die Liebe
unter den Dornen.
12/21